Digitales Leben, Gedanken
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Dein Fernweh ist mein Heimweh

Es gibt Blogs, die lese ich für mein Leben gern, so wie die Jazzlounge von Johannes, der neue Blogbeiträge meist früh morgens – dieser Umstand ist wohl seiner kleinen Tochter geschuldet – online stellt, genau zu der Zeit, in der ich meine Tweets mit einer Tasse Kaffee im Bett lese.

Johannes ist verheiratet, Vater zweier Kinder und geht neugierig und mit offenen Augen durch die Welt, dort findet er genügend Inspiration für seinen Blog. Seine Themen sind stets aus dem Leben gegriffen, er startet Blogparaden wie die wunderbare Mutmachparade oder nimmt eben selber an einer Teil, so wie heute zum Thema “Fernweh”.

Oft bin ich mit Johannes einer Meinung, sitze nickend vor meinem PC, wenn er auf seine unbeschreiblich angenehme Art mal wieder ein Thema verbloggt hat. Nur heute nicht, lieber Johannes, denn “Dein Fernweh ist mein Heimweh”!

Au revoir?

Im Radio dudelt mal wieder Mark Forsters “Au revoir”, wie passend zum heutigen Thema, wie unpassend für mich, denke ich.

In diesem Haus, wo ich wohn
Ist alles so gewohnt
So zum Kotzen vertraut
Mann, jeder Tag ist so gleich
Ich zieh Runden durch mein’ Teich
Ich will nur noch hier raus
Ich brauch mehr Platz und frischen Wind
Ich muss schnell woanders hin
Sonst wachs ich hier fest
Ich mach ‘nen Kopfsprung durch die Tür
Ich lass alles hinter mir
Hab was Großes im Visier
Ich komm nie zurück zu mir

Nicht einer Liedzeile kann ich zustimmen.

Schon meine Kindheit war geprägt von schwerem Heimweh. Zwar übernachtete ich gerne woanders (also niemand musste mich zwingen), aber nicht selten wurde ich an solchen Schlaf-Wochenenden krank und wurde wieder abgeholt. Später bereiste ich dann mit meiner sechsköpfigen Familie und dem Wohnwagen viele Ziele in Europa, an Fernweh kann ich mich allerdings nicht erinnern. Die größten Reisen unternahm ich dann in den Jahren 1989 bis 1996. Sie führten mich und meinen Mann durch Skandinavien, an die Ostküste der USA bis hin nach Alaska. Bei vielen dieser Reisen gab es Familienanschluss inklusive, da wir oft Brieffreunde und später auch erste Online-Bekanntschaften auf unseren Reisen trafen.

Dieses Bedürfnis nach Familienanschluss oder familiärer Umgebung hat sich in meinem Reiseleben nie wieder geändert. Mit den Kindern reisten wir viele Jahre in ein kleines Familienhotel im Chiemgau, dort wo man auf der Terrasse erst einmal das erste Weißbier mit dem Wirt trinkt bevor man das Auto auspackt und die Kinder bereits fünf Minuten nach der Ankunft zum Spielen abdüsen.

zweiteheimat

Zweite Heimat

Seit 2009 besitzen wir im schönen Frankenland eine zweite Heimat, ein kleines Häuschen am Waldesrand mit Blick ins Hohenlohische. Dort zieht es uns regelmäßig hin. Und selbst wenn es beruflich mal wieder nach Berlin, Frankfurt oder Hamburg geht, lebe ich selten im Hotel, bin stets auf der Suche nach Familienanschluss und immer wieder froh, bei meinen Lieben Zuhause zu sein.

Im Untertitel des Blogs Ferngeweht, dort wo die Fernweh-Blogparade startete, heißt es “Vom Glück des Reisens”, mein Glück ist das Wiederkehren, das Heimgeweht werden sozusagen.

6 Kommentare

  1. Hach. Gut, dass wir alle so verschieden sind 😉 Danke für deine wunderbare Replik. Mag ich sehr. Und Reisen mit Familienanschluss ist sicher eine der schönsten Formen, unterwegs zu sein.

  2. Sehr schön 🙂
    Seit anderthalb Jahren wohne ich auch in Franken – und fühle mich immer noch wie im Urlaub, weil es so viel zu entdecken gibt. Schön ist das!

    viele Grüße,
    Sylvia

  3. Hey,
    danke für deinen Blog. Ich lese schon eine ganze Weile still und heimlich, aber jetzt wollte ich dir doch noch ein Kommentar hinterlassen. Mach weiter so!

    Liebe Grüße aus Dresden
    Sandra

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