Gedanken, Leben
Kommentare 3

Bis keine Träne mehr übrig war …

Ich habe geweint. Hemmungslos. Bis keine Träne mehr übrig war. Ich war immer schon recht nah am Wasser gebaut, aber gestern brachen irgendwie alle Dämme.

Auslöser war der Film “The good lie” über die “Lost Boys of Sudan“.

Kaum zehn Minuten des Films waren vergangen, da waren ganze Familien ausgelöscht und eine Gruppe von sudanesischen Kindern auf der Flucht, die sie über 1.000 Kilometer zu Fuß und ohne Schuhe in ein kenianisches Flüchtlingslager führte. Dort lebten sie und  Tausende andere 13! Jahre lang bis sie in die USA ausreisen durften.

Die Geschichte von Abital, Jeremiah, Mamere und Paul hat mich tief getroffen, zum einen sicherlich weil auch heute noch über 100.000 Flüchtlinge im kenianischen Flüchtlingslager Kakuma leben, zum anderen aber, weil wir einfach nur Ort und Zeit austauschen müssen, um im Hier und Jetzt ähnliche Zustände und Hoffnungslosigkeit in syrischen Flüchtlingslagern anzutreffen. Erst heute hat der 24-jährige Hubertus Koch in einer erschütternden Reportage darüber berichtet.

Und was machen wir, wenn Flüchtlinge es schließlich doch raus aus dem Lager in deutsche Unterkünfte schaffen? Heißen wir sie willkommen? Freuen wir uns mit ihnen, dass sie mit dem Leben davon gekommen sind? Trauern wir mit ihnen um die vielen persönlichen Verluste, die sie erleiden mussten? – Nein, viele von uns sind argwöhnisch, haben Angst vor Überfremdung!

Aber warum zum Kuckuck?! Glaubt ihr nicht auch, dass viele von ihnen lieber heute als morgen in ihre Heimat zurückkehren würden? Dort wo man ihre Sprache spricht, sie sich auskennen, zurück zu Familie und Heim? – Manchmal ist das nach politischen Veränderungen sicher möglich, manchmal eben leider nicht. Umso mehr sollten wir uns bemühen, sie herzlich in unsere Gemeinschaft aufzunehmen und zu integrieren.
Für Solingen und Umgebung hat der WDR eine gute Übersicht zum Thema “Wo kann ich Flüchtlingen helfen?” erstellt.

Aber egal, was die Zukunft den vielen Flüchtlingen auch bringen mag, vergesst nie eure Menschlichkeit und euer Mitgefühl, denn das ist es, was uns zu Menschen macht!

Das Beitragsbild von Robert Stansfield/Department for International Development steht unter CC-Lizenz. Es zeigt das Jamam Flüchtlingslager im Südsudan.

3 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert