Monate: September 2015

Ein Flüchtlingsdorf und jede Menge Ressentiments

Zur Zeit kommen im Monat etwa 400 Flüchtlinge nach Solingen. Seit September handelt es sich dabei nicht mehr ausschließlich um sogenannte Regelzuweisungen, also um Flüchtlinge, deren Erstaufnahme und Asylgesuch bereits in einer anderen Stadt stattgefunden haben und die nun auf Kommunen und Städte verteilt werden.  Amtshilfe nennt man es, wenn seitens der Bezirksregierung um Hilfe gebeten wird, um aufgrund der sich gegenüber dem Vorjahr verdreifachten Anzahl der Flüchtlinge Obdachlosigkeit zu vermeiden. Vereinfacht gesagt entstehen mit Landesmitteln Erstaufnahmeeinrichtungen in Städten und Kommunen, wie beispielsweise Solingen, Wuppertal, Remscheid, Duisburg, Düsseldorf, Essen  und weiteren. In Solingen wurden solche Erstaufnahmeeinrichtungen in den Turnhallen Zweigstraße, Schwertstraße und Krahenhöhe mit insgesamt rund 500 Betten errichtet, in denen die Asylsuchenden bestenfalls zwischen sechs Wochen und drei Monaten verbleiben ehe sie auf andere Kommunen und Städte verteilt werden bzw. ihr Asylgesuch abgelehnt und sie abgeschoben werden. Da die Sporthallen nicht dauerhaft als Unterkünfte genutzt werden können – aufgrund der zu erwartenden Zuströme müssten sonst sicherlich weitere Hallen für den öffentlichen Betrieb geschlossen werden – hat sich die Stadt Solingen entschlossen, auf dem Gelände …

Lesungen der besonderen Art

Es gibt Lesungen und es gibt LESUNGEN!! – Letztere zeichnen sich nicht nur durch einen zum Vorlesen geborenen Autor oder Autorin aus sondern beispielsweise auch durch besondere Lesungsorte oder außergewöhnliche Begrüßungsreden des einladenden Buchhändlers. So kam es, dass ich gestern Gast einer solchen besonderen LESUNG sein dürfte, die auf vielfältige Weise außergewöhnlich war. Da war zum einen der Lesungsort, der sich weder in einer Buchhandlung noch in der Gemeindebücherei Dorp, die Mitveranstalter der Lesung war, befand, sondern in der Besteckhalle der alteingesessenen Firma Carl Mertens in Solingen, die in vier Jahren schon ihr hundertjähriges Bestehen feiern wird. Zwischen den Maschinen waren rund 100 Stühle für die Gäste gestellt worden, beim Vorbeigehen konnte man Messer und Bestecke entdecken und wie es sich für einen Krimiabend gehört, war auch das Lesungspult mit einem anständigen Solinger Messer ausgestattet, das glücklicherweise nur in der Fiktion zum Zuge kam. Natürlich ließ es sich der Hausherr Curt Mertens nicht nehmen, die Autorin und die Gäste persönlich zu begrüßen. Mein Highlight vor Lesungen, die von der kleinen und feinen Buchhandlung Die Schatzinsel …

Zwei ganz unterschiedliche Etappen

Bevor es Sonntag erneut auf den Klingenpfad geht, muss ich noch schnell über meine letzten beiden Etappen, die kaum unterschiedlicher hätten ausfallen können, berichten. Die sechste Etappe meiner Solingen-Umrundung führte mich und meinen ältesten Sohn Anfang August von Unterburg nach Höhrath. Aufgrund der Höhenlage erwartete ich spektakuläre Aussichten und wurde nicht nur in dieser Hinsicht enttäuscht. Obwohl man Schloss Burg auf der Anhöhe fast umrundet, gibt es nur einmal einen sehr entfernten Blick auf das Schloss und auch sonst lässt die dichte Bewaldung keine großen Blicke in die Ferne zu. Zudem ist die Wegbeschaffenheit sehr unterschiedlich, der Abstieg zum historischen Luhnshammer am Eschbach mit glitschigen Steinen und Wurzeln auf einer Breite von vielleicht 60 cm war das bislang gefährlichste Stück auf dem Klingenpfad, das wir auch leider nicht ohne Blessuren hinter uns ließen. Hier ist gutes Schuhwerk mit Profilsohle unerlässlich. Vermutlich hätte uns der Pausenplatz “Alter Fritz” an der kleinen Straße Hummelsburg mit seinem Panoramablick von Köln bis Schloss Burg für alles entschädigt, hätten wir uns nicht einen sehr diesigen Tag ausgesucht. So bleiben uns …

Im Gespräch mit Hannelore Kraft

Wer mir vor einem Monat prophezeit hätte, dass ich heute Hannelore Kraft treffen würde, dem hätte ich wohl gepflegt einen Vogel gezeigt.  – So kann man sich irren! Erst gestern erhielt ich die Einladung zum Gespräch mit der Ministerpräsidentin von NRW und freute mich sehr, zum Kreis der rund fünfzehn in der Flüchtlingshilfe tätigen Ehrenamtler zu gehören, denen Frau Kraft und ihre aus Solingen stammende Vertreterin Sylvia Löhrmann ihren Dank aussprachen. Nach ihrem Gang über den gerade stattfindenden Zöppkesmarkt (das ST berichtete) nahmen sich die beiden Politikerinnen ausreichend Zeit für die in ganz verschiedenen Bereichen tätigen Ehrenamtler. Presse und Öffentlichkeit waren nicht zugelassen und so entwickelte sich in den Räumlichkeiten des Jump In zügig eine angenehme Atmosphäre, in der jeder Anwesende von seinem Einsatzgebiet, aber auch von Schwierigkeiten berichten konnte. Bei Getränken und Eistorte wurde noch vor Ort versucht, Probleme auf “kleinem Dienstweg” zu lösen, für größere Hindernisse wechselten sogar Visitenkarten ihre Besitzer. Kraft und Löhrmann vermittelten allen Anwesenden – stellvertretend für die vielen zur Zeit ehrenamtlich Tätigen – große Wertschätzung und zeigten ebenso großes …