Jahr: 2017

Stern aus Buchseiten

Ein bisschen Weihnachtsgeschäft

“Ein bisschen Weihnachtsgeschäft” hat was von “ein bisschen schwanger”. Beides gibt es nicht. Dennoch habe ich in den letzten zwei Wochen ansatzweise versucht, in das Weihnachtsgeschäft einer kleinen inhabergeführten Buchhandlung, der Schatzinsel in Solingen-Ohligs, zu schnuppern. Denn von mehr als Schnuppern kann nicht die Rede sein, wenn die eigene Arbeitszeit mittags endet. Einen ersten Einblick in den ganz normalen vorweihnachtlichen “Wahnsinn” bekommt man jedoch allemal. 08:45 Uhr Die Tür ist noch verschlossen, aber wir wuseln uns schon durch die gestern bestellen Bücher, die den Kunden zugeordnet und alphabetisch ins Abholfach eingeordnet werden. Diese werden ganz früh morgens vom Großhändler angeliefert, also zumindest wenn uns Schnee und Eis keinen Strich durch die Rechnung machen. 09:00 Uhr Das Licht geht an (mittlerweile weiß ich auch wo), die Markise wird rausgefahren und wir hoffen auf einen trockenen Tag, so dass wir die vielen Kartenständer ansprechend im kleinen Hausflur und vor dem Geschäft drappieren können. Ich werde es nie lernen, welcher Ständer wohin kommt. 09:01 Uhr Die ersten Kunden betreten den Laden, gleichzeitig klingelt das Telefon. “Nein, tut uns …

Ohne Wenn und Abfall

“Ohne Wenn und Abfall”

Ich mag Milena Glimbowski. Das liegt zum einen sicherlich daran, dass sie zu den wenigen Menschen gehört, denen ich aufgrund ihrer Körpergröße in die Augen blicken kann. Zum anderen hat mich die quirlige Berlinerin bereits weit vor Erscheinen ihres Buches beeindruckt als sie im Juni dieses Jahres auf der Litblog Convention ein Kapitel des mir nun vorliegenden Buches exklusiv zum Besten gab. Milena Glimbowski ist ein Original, eine mitreißende Persönlichkeit, die ihre Vorstellung eines müllbefreiten Lebens privat und als Gründerin des Original Unverpackt Supermarktes lebt. Und genau das nimmt man der 27-Jährigen ab, sowohl bei unserer damaligen Begegnung wie nach Lesen ihres Buches “Ohne Wenn und Abfall”. Glimbowski ist herrlich ehrlich, nimmt sich selbst nicht zu ernst, ihre Vision einer Zero-Waste-Gesellschaft umso mehr. Und vielleicht ist es gerade das, was sie dem Leser mitgeben will: “Schau her, was ich als bisweilen naive 22-jährige Studentin Schritt für Schritt ins Rollen gebracht habe, mit ein wenig Zeit und Übung schaffst du das auch …” Ein Buch, zwei Teile Grob kann man das Buch in zwei Teile aufteilen: …

Wahlen

Die Wahl oder Die Sache mit dem Joghurt

Wer die Wahl hat, hat die Qual Diese altbekannte Redewendung schießt mir regelmäßig durch den Kopf und das nicht nur, wenn politische Wahlen anstehen. Das ganze Leben besteht aus einer Aneinanderreihung von (Wahl)Möglichkeiten. Manche, wie beispielsweise die Frage nach Tee oder Kaffee, sind eher weniger bedeutend, wieder andere bringen einen schier zur Verzweiflung, so wie die ungenaue Angabe “Joghurt” auf dem Einkaufszettel und das nicht enden wollende Regal mit selbigem im Supermarkt. Manchmal werden uns Entscheidungen abgenommen, ein anderes Mal beschließen wir, von der Möglichkeit zu wählen keinen Gebrauch zu machen und lassen andere entscheiden. Vielleicht sind wir wahlmüde, entscheidungsschwach. Vielleicht ist die Qual zu groß. Die Wahl und das Supermarktregal Politische Wahlen erinnern mich derzeit an das oben beschriebene Supermarktregal. OK, ich will Joghurt, aber welchen? Sollen die Kulturen sich nun rechts- oder linksherum drehen? Will ich lieber Bio oder Regional? Darf es ein wenig Frucht sein? Aber bloß keinen Zucker! Etiketten werden gedreht, Kleingedrucktes gelesen, ganz schön zeitaufwändig so ein Joghurtkauf. Am Ende habe ich dann doch nicht alle Beschreibungen und Zusammensetzungen gelesen …

Abenteuer Gastfamilie

Am Samstag ist es soweit. Wir stürzen uns ins Abenteuer Gastfamilie. Um 6 Uhr erwarten wir am Frankfurter Flughafen die Maschine VN 0037, die unser neues Familienmitglied aus Vietnam an Bord haben wird. Die kommenden zehn Monate wird der siebzehnjährige Kiên Teil unserer Familie sein. Darauf freuen wir uns sehr! AFS – Interkulturelle Begegnungen Unsere erste Begegnung mit der Organisation AFS machten wir vor gut drei Jahren als unser ältester Sohn sich für ein Auslandsjahr in Norwegen entschied. So verbrachte er das 11. Schuljahr in Randaberg nahe Stavanger. Schon damals fühlten wir uns gut betreut und so wurde das Jahr in Südnorwegen ein voller Erfolg. Neben der Organisation durch AFS  haben aber natürlich die dortigen Gasteltern den größten Anteil am Erfolg der Mission “Auslandsjahr”. Alle Gastfamilien in allen Ländern engagieren sich dabei ehrenamtlich und erhalten für die Aufnahme eines Schülers kein Geld. Schon damals war klar, dass wir irgendwann etwas für die Gastfreundschaft, die unserem Kind entgegengebracht wurde, zurückgeben wollen. Kurzentschlossen Die Entscheidung, jemand Wildfremden in die Familie aufzunehmen und die Verantwortung für diesen jungen …