Gedanken, Leben
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Zeitreise.

Kennt ihr das? Manchmal wird man ganz ohne Vorwarnung ein paar Jahre in die Vergangenheit zurückkatapultiert. Bei mir ist das gar nicht so schwierig, denn mein Elternhaus liegt nur wenige Gehminuten von meinem jetzigen Zuhause entfernt, dort habe ich meine komplette Kindheit bis zu meinem Auszug verbracht, meine 80-jährigen Eltern leben noch heute dort und so wird man ganz automatisch beim Blick in den Garten in die eigene Kindheit zurückbefördert.

Im Garten meiner Kindheit

Nach meiner heutigen, von der Sonne verwöhnten Spazierrunde, kehre ich also noch einmal “kurz” bei meinen Eltern ein. Gerne trinke ich eine Tasse Kaffee oder ein Likörchen und genieße den Plausch mit ihnen. Heute bewundere ich das Gesummse in den Krokussen und die in voller Pracht erblühte Zaubernuss. Kein Wunder, dass ich so gartenversessen bin, da hat meines Vaters Erbgut bei mir voll zugeschlagen.

Was haben wir in diesem Garten alles für Partys gefeiert, Feuerchen geschürt, Schwimmen gelernt, hier war immer was los. Und beim Blick in das aufgeräumte Grün meint man fast, die fröhlichen Stimmen der Vergangenheit zu hören.

Mein Vati links, 1956

Schließlich kramt mein Vati noch ein paar alte Bilder raus. Unglaublich, wie gestochen scharf diese Abzüge aus den 50er Jahren sind.

Ein Foto reicht mein Vati mir mit den Worten: “Guck drauf und sag mir, was du denkst!”. Das Foto zeigt ihn und die Ähnlichkeit zu meinem Zweitgeborenen ist frappierend.

Ich glaube, es ist schön, wenn man so etwas im hohen Alter wahrnimmt, wenn man irgendwie merkt, dass man Spuren auf dieser Erde hinterlässt.

Auf dem Rückweg – und um ein paar Ramazzottis beschwingter – laufe ich durch die gegenüberliegende Siedlung, wo wir uns damals mit den anderen Kindern zum Spielen trafen, wenn wir mal nicht im Garten waren. Manches hat sich verändert. Der Baum links ist sehr viel größer geworden. Ich erinnere mich noch, dass ich ihn zum Verstecken erklommen hatte. Damals vor über 40 Jahren. Heute kann man an die unteren Ästen nicht mehr heranreichen. Fröhliches Geplapper ist zu hören. Und vermutlich wundern sich die dort spielenden Kinder über diese komische Frau, die zwei Bäume und den Spielplatz fotografiert. Aber sie möchte eine kleine Erinnerung an ihre Zeitreise mitnehmen.

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