Marianengraben
Der Marianengraben. Die tiefste Stelle des Weltmeeres. Elftausend Meter tief. Dort unten vollkommene Dunkelheit. Diese Dunkelheit begleitet die Biologin Paula nun schon zwei Jahre lang. Nach dem Tod ihres 10-jährigen Bruders Tim ist der Marianengraben zum Inbegriff ihrer Trauer geworden, die Zahl 11000 steht für die Tiefe ihrer Depression und ist zugleich Überschrift des ersten Kapitels. Was nun folgt ist alles andere als eine schwermütige Geschichte. Ganz im Gegenteil, Jasmin Schreiber gelingt ein schriftstellerisch brillanter Spagat zwischen zutiefst gefühlter Trauer und herrlicher Situationskomik, die weder albern noch deplatziert wirkt. Nach 25 gelesenen Seiten beschert mir das skurrile Zusammentreffen von Paula, dem schrulligen Helmut und einer Urne auf dem nächtlichen Friedhof die ersten Lachtränen und setzt zugleich den Startpunkt für eine ganz besonderen Reise, auf der das ungewöhnliche Duo Asche verstreut und Trauer bewältigt. Ich lese mich durch weitere lustige und tieftraurige Momente, erlebe wie Paula Seite für Seite aus dem Marianengraben auftaucht und die Zahlen der Kapitel-Überschriften immer kleiner werden. Lediglich einen Satz im Buch habe ich mir markiert, obwohl sicherlich vieles markierenswert gewesen wäre. …