Auf den Spuren der Reichspogromnacht
Ein Mensch ist erst dann vergessen, wenn sein Name vergessen ist. – Aus dem Talmud Gestern nahm ich an einer Gedenkveranstaltung für die Solinger Opfer der Reichspogromnacht teil. Diese besondere Form des Gedenken – ein Stadtrundgang zu den Tatorten des 9. November 1938 – hat mich zutiefst bewegt. Denn Daniela Tobias vom Unterstützerkreis Stolpersteine in Solingen schilderte die grausamen Ereignisse anhand von historischen Fotos und Zeugenaussagen genau dort, wo sie vor 80 Jahren stattfanden. So entstand für mich das Gefühl, zeitversetzt auf den dunkelsten Spuren meiner Heimatstadt Solingen zu wandeln. Diese zwei Fotos markieren Beginn und Ende des abendlichen Stadtrundgangs. Das linke Foto entstand auf dem jüdischen Friedhof, auf dem Max Leven beerdigt ist. Der ehemalige Kulturredakteur der unter den Nazis verbotenen „Bergischen Arbeiterstimme“ wurde in der Nacht auf den 10. November in seiner Wohnung vor den Augen seiner Familie erschossen. Das zweite Foto zeigt die Gedenktafel am Hochbunker an der Malteserstraße, wo bis zur Reichspogromnacht die Solinger Synagoge stand. Sie brannte bis auf die Grundmauern nieder und wurde anschließend abgerissen. Der jüdischen Gemeinde „kaufte“ …