Alle Artikel in: Leben

Kein Grad weiter!

In den vergangenen Tagen hat der Herbst bei uns Einzug gehalten. Die Temperaturen sind deutlich gesunken und selbst der Regen ist dieses Mal nicht rechts und links an Solingen vorbeigezogen. Rund 47 Liter/qm sind in den letzten drei Tagen (25. – 27.9.20) laut unserer Wetterstation gefallen, so viel, dass bereits erste Stimmen laut werden, die nach Sonnenschein rufen. Doch ein Blick auf den eigenen Regenmesser und den vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung herausgegebenen Dürremonitor verrät uns, dass es viele Wochen durchregnen müsste, um den Boden auch in einer Tiefe von 1,80 Meter zu durchchfeuchten. Und selbst ohne wissenschaftliche Daten muss man beim sonntäglichen Waldspaziergang schon mehr als alle Augen zudrücken, um die Zeichen der Klimaveränderungkrise zu übersehen. Nach den beiden sehr heißen und trockenen Jahren 2018 / 2019 gibt es zu Beginn des Jahres 2020 schon wieder sehr wenig Niederschlag. Steht uns ein weiteres Dürrejahr bevor? Der Dürremonitor am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig (UFZ) misst die Feuchte im Boden und weiß damit genau über dessen Zustand Bescheid. Wie das funktioniert und was wir mit diesem …

4. Solinger Nachhaltigkeitskonferenz

Wie geht es euch, wenn ihr den Begriff “Nachhaltigkeit” hört? Für meinen Geschmack könnte er durchaus sparsamer verwendet werden, denn der inflationäre Gebrauch verwässert die eigentlich so klare und positive Botschaft, die ihren Ursprung in der Forstwirtschaft Anfang des 18. Jahrhunderts hat. Damals legte der Oberberghauptmann des Erzgebirges Hans Carl von Carlowitz eine Abhandlung über wirtschaftlichen Waldbau, die “Sylvicultura Oeconomica” vor. Sie besagte, dass nicht mehr Holz gefällt werden durfte, als jeweils nachwachsen konnte. Carlowitz nannte das “continuirliche beständige und nachhaltende Nutzung”. Sehr knapp formuliert bedeutet Nachhaltigkeit also, etwas für künftige Generationen zu bewahren und die eigenen Bedürfnisse für dieses Ziel einzuschränken. Der Begriff der Nachhaltigkeit taucht aber mittlerweile weit über diesen ökologischen Diskurs hinaus auf. In anderen Zusammenhängen will er vielmehr sagen, dass wer nachhaltig handelt, es ernst meint und nicht nur auf seinen Erfolg schaut. Kein Wunder also, dass das Wort Einzug in die Politik gehalten hat, selbst Dax-Konzerne fertigen Nachhaltigkeitsberichte an und um das ganze auf die Spitze zu treiben, lobt der Stuttgarter Flughafen sogar einen Preis für nachhaltiges Fliegen aus. Ein …

Was geht, Solingen?!

Im Sommer werde ich 50 Jahre alt und feiere ein paar Tage später gleich ein weiteres Jubiläum, denn im Alter von nur wenigen Tagen zog ich in das Haus meiner Eltern in Ohligs ein, lebe also bald ein halbes Jahrhundert hier. Fünfzig Jahre sind eine lange Zeit, Dinge kommen und gehen, Stadtteile verändern sich, manches bleibt, doch dies allein ist nicht der Grund dafür, dass ich meine Stadt zukünftig ein wenig genauer unter die Lupe nehmen möchte. Angesichts der weltweiten Entwicklungen ist man manchmal geneigt, den Kopf in den Sand zu stecken. Auch ich erwische mich aufgrund der vielen schlechten Nachrichten – egal ob politischer, gesellschaftlicher oder ökologischer Natur – bei dem Gedanken, sowieso nichts ändern zu können. Ein großer Irrtum, denn jeder Weg, jede noch so große Veränderung fängt eben doch mit einem ersten kleinen Schritt an. Und dieser Weg beginnt nunmal bei mir, in meiner Familie, in meiner Straße, in meinem Viertel, hier bei mir in Solingen. Was geht, Solingen?! Die Idee, die Rubrik “Was geht, Solingen?!” in meinem Blog ins Leben zu …

#NeustartKlima 29.11.19

Ich bin Jahrgang 70, ich bin groß geworden in einer Zeit als die Wupper einer der am stärksten verschmutzten Flüsse Europas war, als der saure Regen unsere Wälder zerstörte und das Ozonloch uns in Atem hielt. Ein umfangreiches Wasserschutzprogramm, Filteranlagen in Fabriken und Kraftwerken, die Einführung von Katalysatoren in Autos, das Verbot von FCKW in den 80er Jahren konnte damals Schlimmeres verhindern. Aber heute? Ende Januar hielt Greta Thunberg ihre vielbeachtete Rede in Davos. Sie sprach davon, dass unser Haus brennt und wir, die Erwachsenen und die Politiker*innen endlich handeln sollten. Im März hagelte es erneut Kritik. Dieses Mal aus den Reihen der Wissenschaftler*innen, die auf einer Pressekonferenz in Berlin die Klimapolitik der Bundesregierung kritisierten und zum dringenden Handeln aufriefen. Seitdem ist wieder mehr als ein halbes Jahr vergangen, in dem die Lücke zwischen Wissen und Handeln nicht annähernd geschlossen und lediglich ein Klimapaketchen auf den Weg gebracht wurde. I want you to panic, sagte Greta damals in Davos auch noch. Und ich fürchte, diese Panik ist angebracht, denn keine Erfindung dieser Welt wird die …