Alle Artikel mit dem Schlagwort: Heimat

#NeustartKlima 29.11.19

Ich bin Jahrgang 70, ich bin groß geworden in einer Zeit als die Wupper einer der am stärksten verschmutzten Flüsse Europas war, als der saure Regen unsere Wälder zerstörte und das Ozonloch uns in Atem hielt. Ein umfangreiches Wasserschutzprogramm, Filteranlagen in Fabriken und Kraftwerken, die Einführung von Katalysatoren in Autos, das Verbot von FCKW in den 80er Jahren konnte damals Schlimmeres verhindern. Aber heute? Ende Januar hielt Greta Thunberg ihre vielbeachtete Rede in Davos. Sie sprach davon, dass unser Haus brennt und wir, die Erwachsenen und die Politiker*innen endlich handeln sollten. Im März hagelte es erneut Kritik. Dieses Mal aus den Reihen der Wissenschaftler*innen, die auf einer Pressekonferenz in Berlin die Klimapolitik der Bundesregierung kritisierten und zum dringenden Handeln aufriefen. Seitdem ist wieder mehr als ein halbes Jahr vergangen, in dem die Lücke zwischen Wissen und Handeln nicht annähernd geschlossen und lediglich ein Klimapaketchen auf den Weg gebracht wurde. I want you to panic, sagte Greta damals in Davos auch noch. Und ich fürchte, diese Panik ist angebracht, denn keine Erfindung dieser Welt wird die …

Wenn nicht ich …

Früher war manches einfacher. Da wusste man auch weniger. Oder konnte das (Ge)Wissen besser ausblenden. Heute kann man sich nicht mehr verstecken. Da müsste man schon als Einsiedler und Selbstversorger ohne Medienzugang am Ende der Welt leben. Aber dann würde man vermutlich schon eh alles richtig machen … Wenn nicht ich, wer dann? Diese Frage treibt mich schon seit Monaten um. Klar, im Kleinen versuche ich immer schon, die Welt ein wenig besser zu machen. Und auch wenn ich freitags mit den Schüler*innen mitgelaufen bin, mein Plakat hoch hielt, so konnte ich doch manchen Sprechgesang nicht mitrufen, denn schließlich galt die Schelte der jungen Leute eben auch mir. Ich bin 48 Jahre alt und habe noch nicht genug getan. Und auch wenn ich so weiter mache, wird es nicht reichen, das machen die jungen Demonstranten uns unmissverständlich klar. Der Tropfen „Alles nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.“, werden die Kritiker mir (zu recht?) zurufen. Mag sein, ein Umdenken in Politik und Wirtschaft muss her für die großen (Fort)Schritte. Aber schließlich gibt es ja auch …

#weltmenschentag

Als Ruth Löbner einen Tag nach dem Weltfrauentag die vielen Beiträge dazu auf Facebook las und sich wieder einmal mit ihrer eigenen Ratlosigkeit in Bezug auf das ganze Mann-Frau-Thema konfrontiert sah, schossen ihr Sätze in den Sinn, die in Bezug auf Rollenklischees ganz widersprüchlich waren, aber eben auch ihr Wesen ausmachten. Diese Sätze sammelte Ruth einen Vormittag lang, schrieb sie auf und postete sie mit dem Hashtag #weltmenschentag. Mittlerweile sind einige Frauen und Männer ihrem Beispiel gefolgt, haben ihren Ambivalenzen der Geschlechterrollen nachgespürt und Texte dazu veröffentlicht. Ich finde, dass wir endlich mit dem Männer-Frauen-Ding aufhören und lieber über Menschen reden sollten. Isabel Bogdan Ich Meine Lieblingsfarbe ist blau. Dachte ich. Bis irgendwann dieser Tick mit den roten Schuhen kam. Als Kind habe ich genauso gerne Hörspiele gehört wie Bücher gelesen. Schon damals konnte ich mich mit den Protagonisten der Geschichten identifizieren. Ich dachte, dass nur Mädchen bei fiktiven Geschichten weinen, weiß aber spätestens seit ich gemeinsam heulend mit meinem Sohn Filme gucke, dass das nicht so ist. Familie ist für mich das wichtigste im …

Zeitreise.

Kennt ihr das? Manchmal wird man ganz ohne Vorwarnung ein paar Jahre in die Vergangenheit zurückkatapultiert. Bei mir ist das gar nicht so schwierig, denn mein Elternhaus liegt nur wenige Gehminuten von meinem jetzigen Zuhause entfernt, dort habe ich meine komplette Kindheit bis zu meinem Auszug verbracht, meine 80-jährigen Eltern leben noch heute dort und so wird man ganz automatisch beim Blick in den Garten in die eigene Kindheit zurückbefördert. Nach meiner heutigen, von der Sonne verwöhnten Spazierrunde, kehre ich also noch einmal “kurz” bei meinen Eltern ein. Gerne trinke ich eine Tasse Kaffee oder ein Likörchen und genieße den Plausch mit ihnen. Heute bewundere ich das Gesummse in den Krokussen und die in voller Pracht erblühte Zaubernuss. Kein Wunder, dass ich so gartenversessen bin, da hat meines Vaters Erbgut bei mir voll zugeschlagen. Was haben wir in diesem Garten alles für Partys gefeiert, Feuerchen geschürt, Schwimmen gelernt, hier war immer was los. Und beim Blick in das aufgeräumte Grün meint man fast, die fröhlichen Stimmen der Vergangenheit zu hören. Schließlich kramt mein Vati noch …