Wo wir zu Hause sind
Bis vor kurzem kannte ich Maxim Leo nicht. Dreihundertachtundsechzig Seiten später sieht das anders aus. Er, der Journalist und Schriftsteller aus Berlin, der sich mit mir Nachnamen und Geburtsjahr teilt, hat mich mitgenommen, auf eine Reise zu den Wurzeln seiner Familie. Und auch wenn wir Leos vermutlich keine gemeinsamen Vorfahren besitzen, so eint uns doch die Gewissheit, dass man immer ein wenig Familien-Vergangenheit in sich trägt, die zu einem gehört, die man nicht einfach abstreifen kann und die einen letztlich ein Stück weit eben auch zu dem macht, der man heute ist. Oft fällt es mir schwer, meine Begeisterung für ein Buch in Worte zu fassen. “Wo wir zu Hause sind” bildet da keine Ausnahme. Gleich auf den ersten Seiten packt mich Maxim Leos Familiengeschichte. Dort begegne ich seiner Großtante Ilse und deren Cousinen Irmgard und Hilde. Die drei jungen Frauen haben jüdische Wurzeln, ohne diesen besondere Beachtung zu schenken. Doch schon Anfang der 30er Jahre sorgt ihr Jüdischsein dafür, dass die Berlinerinnen in alle Winde verstreut werden. Anhand ihrer Lebensgeschichten zeichnet der Autor seine …