Monate: August 2015

Pragmatische Flüchtlingshilfe in Ohligs: interju

Dieser Artikel ist nicht mehr aktuell!! Knapp zwei Wochen nach meiner Teilnahme an der Schulung für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit stehe ich immer noch ohne offiziellen Einsatz da, und das obwohl die Stadt Solingen in den nächsten Tagen bereits weitere 300 Flüchtlinge erwartet. Ein Grund mehr, mich selbst auf die Suche zu begeben und zu schauen, wo ich mich sinnvoll einbringen kann. Und was liegt näher als diese Suche in meinem eigenen Stadtteil, in dem ich schon 45 Jahre lebe, zu beginnen. Schräg gegenüber des Solinger Hauptbahnhofs, im Zentrum des Stadtteils Ohligs gelegen, befindet sich der Verein interju, ein Verein zur Förderung der internationalen Jugendbegegnung in Solingen. Dieses Jahr feiert der Verein bereits sein 20-jähriges Bestehen, denn er wurde zwei Jahre nach dem verheerenden Brandanschlag als „lebendiges Mahnmal“, als Ort, der den Austausch und die Begegnung von Kindern und Jugendlichen verschiedener nationaler, religiöser und kultureller Herkunfte fördern sollte, gegründet. Mein erster Eindruck nach dem heutigen Treffen mit der Leiterin Martine Rossi und ihren Mitarbeitern ist, dass dieser Ort den Namen “Internationale Begegnungsstätte” mehr als verdient. …

#bloggerfuerfluechtlinge gibt Hoffnung. Auch mir.

Ich bin ein von Grund auf fröhlicher und optimistischer Mensch. Meine Gläser sind immer halb voll und Veränderungen sehe ich immer auch als Herausforderungen. Doch angesichts brennender Flüchtlingsheime, schweigender Politiker und konfuser Flüchtlingshilfe geriet auch mein Optimismus ins Wanken. Daher erschien die Intitiative  #bloggerfuerfluechtlinge, die von Paul Huizing, Nico Lumma, Stevan Paul  und Karla Paul ins Leben gerufen wurde, wie ein Wink des Schicksals. Was also eigentlich als Aktion in Berlin startete (Den ursprünglichen Hintergrund der Initiative muss ich hier nicht weiter erläutern, den könnt ihr in den verlinkten Beiträgen nachlesen.), nimmt dank guter Vernetzung der vier Blogger nur wenige Tage später Fahrt in ganz Deutschland auf. Egal worüber du bloggst oder ob du überhaupt bloggst, jeder kann im Netz mit dem Hashtag #bloggerfuerfluechtlinge eine klare Position gegen Fremdenfeindlichkeit beziehen. Gleichzeitig können Blogger jeder Couleur auf ihre Blogbeiträge zum Thema aufmerksam machen, sich besser vernetzen, Hilfe besser koordiniert werden. Verschiedene Header und Logos wurden von Desi und Béa entworfen und stehen hier zum Download bereit. Wer sie im Sinne von #bloggerfuerfluechtlinge nutzen möchte, dem geben …

Flüchtlingshilfe – Status einer Möchtegernhelferin

Nach meiner sehr lohnenswerten und aufschlussreichen vierstündigen Einführungsschulung am vergangenen Samstag lautete der Titel dieses Blogbeitrags übrigens noch “FAQ Flüchtlingshilfe in Solingen”, schließlich hatte ich auf Facebook schon diverse Anfragen von Zeit- und Sachspendern erhalten, die sich ebenfalls gerne in der Flüchtlingshilfe engagieren möchten. Es lag deshalb nahe, in einem Beitrag gebündelt Antworten zu geben auf Fragen wie “Wo gebe ich Kleidung oder Hausrat ab”, “Was wird überhaupt benötigt?”, “Wo melde ich mich, wenn ich ein Zimmer für einen Asylsuchenden vermieten kann?”, “Welche Hilfe wird am meisten benötigt?”, “An wen wende ich mich am besten?”. Nichts leichter als das, dachte ich, schließlich hatte ich auf der Webseite der Stadt Solingen unter “Solinger helfen!” bereits die Koordinierungsstelle für ehrenamtliche Flüchtlingshilfe entdeckt, Kontakt aufgenommen und kurzfristig einen von rund zwanzig Plätzen in der Einführungsschulung erhalten. Ausgestattet mit neuen Informationen und Kontakten dachte ich, dass das weitere Zusammentragen von Informationen für den Blogbeitrag für mich ein Leichtes sein würde. Was für ein Trugschluss! Einige Telefonate und Mails später war ich zu der Erkenntnis gelangt, dass mein Blogbeitrag wohl …

Bis keine Träne mehr übrig war …

Ich habe geweint. Hemmungslos. Bis keine Träne mehr übrig war. Ich war immer schon recht nah am Wasser gebaut, aber gestern brachen irgendwie alle Dämme. Auslöser war der Film “The good lie” über die “Lost Boys of Sudan“. Kaum zehn Minuten des Films waren vergangen, da waren ganze Familien ausgelöscht und eine Gruppe von sudanesischen Kindern auf der Flucht, die sie über 1.000 Kilometer zu Fuß und ohne Schuhe in ein kenianisches Flüchtlingslager führte. Dort lebten sie und  Tausende andere 13! Jahre lang bis sie in die USA ausreisen durften. Die Geschichte von Abital, Jeremiah, Mamere und Paul hat mich tief getroffen, zum einen sicherlich weil auch heute noch über 100.000 Flüchtlinge im kenianischen Flüchtlingslager Kakuma leben, zum anderen aber, weil wir einfach nur Ort und Zeit austauschen müssen, um im Hier und Jetzt ähnliche Zustände und Hoffnungslosigkeit in syrischen Flüchtlingslagern anzutreffen. Erst heute hat der 24-jährige Hubertus Koch in einer erschütternden Reportage darüber berichtet. Und was machen wir, wenn Flüchtlinge es schließlich doch raus aus dem Lager in deutsche Unterkünfte schaffen? Heißen wir sie …