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Hẹn gặp lại, Kiên!

Lieber Kiên, zehn Monate sind eine lange Zeit. Doch sie erscheint wie verflogen, wenn man zurückblickt. Im September 2017 bist du in unser kleines Zimmer unterm Dach eingezogen. Wir hatten großes Glück, dass du bereits so gut Deutsch sprachst, so konntest du direkt von Anfang an mit Volldampf am Familien- und Schulleben teilnehmen. In den vergangenen zehn Monaten hast du nicht nur viele Freunde gefunden, ein großartiges 11. Schuljahr hingelegt, sondern unser Familienleben bereichert. Wir haben dir Ironie beigebracht, dich zum Diskutieren und Fragenstellen ermuntert und deine asiatische Höflichkeit ein wenig europäisiert. Du kennst nun deutsche Mülltrennung, weißt, dass man auch ohne täglichen Fleischkonsum “überleben” kann und hast erfahren, dass deutsche Klassen “nur” 30 Schüler haben, die sich sogar aktiv beteiligen (und nicht schlafen – kleiner Insider). Aber einen Gast aus einem fremden Land aufzunehmen, heißt auch, viel über eine andere Kultur zu lernen und manches auch über sich selbst zu erfahren – und damit meine ich nicht nur die Entdeckung meiner Leidenschaft für deine vietnamesischen Frühlingsrollen. Kiên, wir hoffen, dass du dich ein Leben …

Tattoo-Nadel

Wenn Buchliebe unter die Haut geht

Bücher nehmen einen wichtigen Teil in meinem Leben ein. Sie sind gute Freunde, mit ihnen kann ich lachen oder die eine oder andere Träne verdrücken, sie bieten mir kurzweilige Unterhaltung und Antworten auf so manche Fragen dieser Zeit, sind Seelentröster und tragen mich ein stückweit durchs Leben … Wenn Buchliebe unter die Haut geht Angesteckt vom meinem älteren Sohn hatte ich mich schon eine Weile mit der Idee auseinandergesetzt, mich tätowieren zu lassen. Auf Pinterest kann man sich dazu unzählige Boards mit Vorlagen oder bereits entstandenen Tattoos anschauen. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass so ein bestehendes Kunstwerk auf der eigenen Haut nicht nur etwas Besonderes sein musste, sondern dass es für die Trägerin auch eine persönliche Bedeutung haben sollte. Eine Pinterest-Copy-Paste-Lösung mit ein wenig Abwandlung hier und da kam für mich daher nicht in Frage. Auf Facebook erschien dann eines Tages eine Illustration auf meinem Bildschirm, die mich nicht mehr los ließ. Der Künstler Mehrdad Zaeri Den Künstler Mehrdad Zaeri kenne ich schon lange, zunächst ist er mir als Kinderbuchillustrator aufgefallen, ich folgte ihm …

Abenteuer Gastfamilie

Am Samstag ist es soweit. Wir stürzen uns ins Abenteuer Gastfamilie. Um 6 Uhr erwarten wir am Frankfurter Flughafen die Maschine VN 0037, die unser neues Familienmitglied aus Vietnam an Bord haben wird. Die kommenden zehn Monate wird der siebzehnjährige Kiên Teil unserer Familie sein. Darauf freuen wir uns sehr! AFS – Interkulturelle Begegnungen Unsere erste Begegnung mit der Organisation AFS machten wir vor gut drei Jahren als unser ältester Sohn sich für ein Auslandsjahr in Norwegen entschied. So verbrachte er das 11. Schuljahr in Randaberg nahe Stavanger. Schon damals fühlten wir uns gut betreut und so wurde das Jahr in Südnorwegen ein voller Erfolg. Neben der Organisation durch AFS  haben aber natürlich die dortigen Gasteltern den größten Anteil am Erfolg der Mission “Auslandsjahr”. Alle Gastfamilien in allen Ländern engagieren sich dabei ehrenamtlich und erhalten für die Aufnahme eines Schülers kein Geld. Schon damals war klar, dass wir irgendwann etwas für die Gastfreundschaft, die unserem Kind entgegengebracht wurde, zurückgeben wollen. Kurzentschlossen Die Entscheidung, jemand Wildfremden in die Familie aufzunehmen und die Verantwortung für diesen jungen …

Fastenzeit oder 7 Wochen anders leben

Obwohl Christin habe ich der Fastenzeit bislang wenig Aufmerksamkeit geschenkt, und mein Verzicht bestand lediglich darin, freitags die Wurst vom Brot zu lassen. Keine Herausforderung also, der ich mich bislang stellen musste und somit eigentlich auch keine richtige Vorbereitung auf das Osterfest. 7 Wochen anders leben Dieses Jahr soll das anders werden und so suchte ich schon weit vorher nach Inspirationsquellen im Internet. Beim gemeinnützigen Verein “Andere Zeiten” wurde ich fündig. Die Hamburger bieten verschieden Aktionen und Publikationen im Kirchenjahr an, um christliche Feste wieder zu entdecken und sinnvoll zu gestalten. Dabei ist ihr Internetauftritt sehr einladend, der Fasten-Wegweiser herrlich unverkrampft, und er lädt neben gläubigen Christen auch experimentierfreudige Zweifler ein, auf der 40-tägigen Reise nachzudenken und vielleicht Neues zu entdecken. Mit den Postkarten “Eigentlich bin ich ganz anders” kam mir eine erste Idee für das sogenannte Plus-Fasten. Beim Plus-Fasten handelt es sich – wie man bereits am Namen erkennt – nicht um einen Verzicht, sondern um eine Veränderung, die ein zusätzliches Tun erfordert. Man kann sich beispielsweise vornehmen, bestimmte Strecken bis Ostern ausschließlich zu …