Digitales Leben
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Fotos im Social Web oder Der Wahrheit auf der Spur

In den Weiten des Internets teile ich bevorzugt meine eigenen Fotos. Zum einen liegt es daran, dass ich mich mit den Bildrechten der anderen auf diese Weise nicht auseinandersetzen muss, zum anderen weiß ich aber auch, dass meine eigenen Fotos nicht manipuliert wurden. Dank Photoshop und Co. entspricht nämlich noch lange nicht alles, was wir zu sehen bekommen, der ganzen Wahrheit und selbst wenn ein Foto gar nicht bearbeitet wurde, kann schon der gewählte Bildausschnitt möglicherweise eine andere Interpretation als das gesamte Foto zulassen. Nicht selten werden die Fotos jedoch so manipuliert und bearbeitet, dass das Gezeigte der Realität gar nicht mehr entspricht.

Mittlerweile habe ich ein sehr ungesundes Misstrauen entwickelt und glaube – gerade bei Fotos mit vielen Favs oder Likes – eher an ein Fake-Foto als an einen Fotografen, der mit dem richtigen Gespür zur rechten Zeit am rechten Ort war.

So erging es mir auch heute, als ich bei Twitter über diesen Tweet nebst Foto stolperte:

Foto02Eigentlich ein großartiges Foto, aber konnte ich glauben, was ich dort sah? Die Frau mit der Deutschlandflagge stach ein wenig zu offensichtlich aus der Menge heraus, niemand drehte sich ihr zu, ich war sehr skeptisch. Also begab ich mich auf die Suche nach dem ursprünglichen Post, den ich schließlich bei Alex Ogle – seines Zeichens AFP Fotojournalist in Hong Kong – fand. In seinem verifizierten Account schreibt Ogle das Foto dem EPA-Fotografen Ian Langsdon zu.

foto03Auf Ian Langsdons Twitter-Account fand ich leider keine aktuellen Einträge und auch auf seiner Webseite wurde ich nicht fündig. So langsam fühlte ich mich wie Sherlock Holmes oder zumindest wie Dr. Watson und wollte nun unbedingt in Erfahrung bringen, ob dieses Foto wirklich der Wahrheit entsprach. Kurzerhand schrieb ich Ian Langsdon einfach an und erklärte mein Unbehagen.

Nur wenige Stunden später hatte ich eine sehr freundliche und ausführliche Antwort in meinem Email-Postfach:

foto04

Email und Foto by Ian Langsdon/EPA (European Pressphoto Agency) – http://www.ianlangsdon.com/

Dieses Mal lag ich also tatsächlich völlig daneben. Was ich für eine Photoshop-Bearbeitung hielt, war in Wirklichkeit die ganze Wahrheit. Deshalb schrieb ich Ian auch zurück: “In these days you see so many manipulated pics on the Social Web, that ones eyes don’t trust reality anymore. Sorry for that.”

 

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